
Unser Liegerad
Wenn schönes Wetter war im Frühling, gaben sich Ernesto und ich den Gefühlen und Gerüchen des Frühlings hin. Wie schon gesagt (siehe Übermorgen) ergaben sich Ernesto und ich gerne dem Rausch der Geschwindigkeit. Diesem frönten wir auch bei unseren Ausflügen mit dem Liegerad. Es war so schön, der Natur beim Wachsen zuzusehen und zu sehen, wie alles immer grüner und lebendiger wurde.
Neulich wurde Ernesto beinahe von unserem Liegerad erschlagen, als er in seinem Körbchen saß und das Fahrrad umfiel. Gott sei Dank war die Fallhöhe nicht ganz so hoch und Ernesto hat sich nur dolle erschrocken. Viel gefährlicher war die anschließende Situation im Straßenverkehr, weil Ernesto nämlich auf die Straße lief. Wenn nicht ein aufmerksamer Mitbürger sich heldenhaft vor ein herannahendes Auto geschmissen hätte und so verhindert hätte, dass Ernesto überfahren worden wäre, wäre die Situation eskaliert. So jedoch war nichts passiert. Weder der Autofahrer, das Auto noch Ernesto nahmen irgendeinen Schaden, weil zu dieser Zeit Gott sei Dank so gut wie kein Verkehrsaufkommen herrschte.
Unser Ausflug in den nahen Stadtpark war von unserer guten Laune geprägt. Was blieb uns auch anderes übrig angesichts des strahlenden Sonnenscheins. Die Temperaturen taten ihr Übriges, um unsere Laune zu erhellen. Der warme Fahrtwind umgab uns und wir genossen jede Windböe des warmen Sommerwindes. Besonders spannend war ein Volk von Wildbienen, das unter lautem Getöse umzog in einen Baum in unserer Nachbarschaft.
Nachdem der Umzug abgeschlossen war, fuhren Ernesto und ich weiter durch den Stadtpark und sahen einer Familie beim Picknicken zu. Neben dem aufkommenden Hungergefühl waren wir doch erstaunt über das Verhalten der Familienmitglieder, weil sie ihre Pappteller aufaßen. Auf unsere Nachfrage hin bekamen wir von der Mutter der Familie die Auskunft, dass es sich bei den Papptellern um essbare Pappteller handelte, sodass von dem Picknick nur wenig Müll übrig blieb. Umwelttechnisch sicherlich vortrefflich, aber rein geschmacklich reichte mir allein die Vorstellung von Esspapier mit Ketchup- und Majoresten drauf, um das abzulehnen.
Unsere Exkursion führte uns am örtlichen Bouleplatz vorbei, wo sich gerade ein Streit darum entspann, ob Boule-Kugeln möglichst schwer oder möglichst handlich zu sein hatten. Man konnte sich nicht einig werden und beschloss den Streit mit einem Remis.
Wir setzten unsere Tour mit dem Liegerad fort und genossen das um uns herum pulsierende Leben. So ein Liegerad ist schon was Feines!