Wärme und Kälte 

Wärme und Kälte werden von mir oftmals auch als Yin und Yang der Zentralheizung bezeichnet, wobei ich nicht genau weiß, was was ist, aber das soll vom eigentlichen Problem nicht ablenken. Das eigentliche Problem wäre in diesem Fall die undurchsichtige Funktionsweise von Zentralheizungen. Alles über ein Thermostat zu regeln, wäre auch dem Problem nicht angemessen, da es doch um das ausgewogene Verhältnis von Wärme und Kälte geht. Wärme und Kälte nur auf ihre Temperatur in Wohnungen zu reduzieren, wäre allerdings ein bisschen wenig. Ausdruck von Wohnlichkeit und Behaglichkeit ist die Wohnung in ihrer Gesamtkomposition mit ihrer Wärme. 

Ernestos Wohnstil war eher durch Schlichtheit geprägt, weil Stehrumchen und Teppiche dafür sorgten, dass sie ihn an der Bewegung hinderten. Auch zu glatte Böden waren Ernestos Sache nicht. Ein gewisser Vortrieb musste schon geboten werden. Dennoch mangelte es in Ernestos Einrichtungsstil nicht an Wärme, weil er des Öfteren anstelle von Lampen Heizsonden von der Decke baumeln ließ. Das machte zwar einen sehr kärglichen Eindruck, aber zum einen waren die Höhensonnen für die herumstehenden Pflanzen sehr gut und sorgten außerdem für eine angenehme, behagliche Wärme in Ernestos Räumen. 

Ja, in Ernestos Räumen, weil einige Räume unserer Wohnung von ihm eingerichtet und bewohnt wurden. Andere wiederum waren von mir eingerichtet und bewohnt, einige eben von uns beiden. Manchmal war es daher schwierig, mich auf die Temperatur von Ernesto einzustellen. Besonders schwierig war aber die Einrichtung der gemeinsamen Räume, da erstmal ein gemeinsamer Nenner gefunden werden musste. Es war damals gar nicht so einfach, Schlichtheit und Gelsenkirchener Spätbarock unter einen Hut zu bringen. Als wir es dann dennoch geschafft hatten, atmeten wir erleichtert auf und beschlossen, erstmal einen Kaffee zu trinken. Die von Ernesto geforderte Schrankwand konnte ich ihm Gott sei Dank ausreden. Einfache Regale taten es dann auch, diese gab es schon in günstigen Preislagen in unserem SB-Möbelhaus. Dennoch zeichnen sich alle Räume, sowohl die von Ernesto, die von mir und unsere gemeinsamen Räume, durch Behaglichkeit aus. 

Die eingangs erwähnte Wärme umschloss den Besucher oder die Besucherin und er oder sie konnte sich von Beginn an zu Hause fühlen. Die gesuchte Wärme vermittelte sich dem Besucher oder der Besucherin in jedem unserer Räume, sodass es eher schwer war, Besucher wieder loszuwerden. Ernesto war schon ganz genervt von den vielen Besuchern. Oftmals war er froh, wenn der Besuch gegangen war und die Tür wieder ins Schloss fiel. 

Yin und Yang kamen uns übrigens sehr selten besuchen. 

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