
Kreuzfahrt – Teil 1
Es war mal wieder Sommer und Ernesto und ich überlegten, was wir in den Wochen machen könnten. Da wir am Donnerstag nicht ins Stadion kamen, weil Ernesto laut Ordner über eine defensive Angriffswaffe verfügen würde (seinen Panzer), beschlossen wir, uns mit dem Thema Urlaub zu beschäftigen.
Campingurlaub scheiterte schon daran, dass Ernesto nicht in Klappstühlen sitzen konnte. Hotelurlaub fiel auch aus, weil Ernesto nie rechtzeitig zum Frühstück da war. Wanderurlaube waren relativ langweilig für mich, da Ernesto schon ewig brauchte, um die passenden Schuhe anzuziehen.
Daher beschlossen wir, es mal mit einer Kreuzfahrt zu versuchen, frei nach dem Mantafahrer-Motto: „Kreuzfahren ist wie wennste fliegst.“. Wir könnten so viele Orte sehen und das Hotel schon mitbringen. Die Vorstellung, tief in die Kultur eines Landes einzutauchen, war sowohl für Ernesto als auch für mich sehr aufregend. Wir überlegten lange, ob es uns eher in warme Gefilde ziehen würde oder in den hohen Norden und entschieden uns dann für den kühlen Norden nach Norwegen.
Leider hatten sowohl Ernesto als auch ich vergessen, dass Schildkröten zu einer gewissen Kältestarre neigen. Das sollte die Reise jedoch nicht weiter beeinträchtigen. So wurde Ernesto eben bei Landausflügen unter drei Lagen von Decken begraben. An Bord war ja sowieso gut geheizt.
Die Landausflüge waren toll, aber es war relativ schwierig, den Tourenguides begreiflich zu machen, dass 3-4 Lagen Decken nun auf einem Hundeschlitten liegen sollten. Ernesto hat es dennoch sehr genossen. Wider Erwarten kam sogar ab und zu die Sonne heraus. Ganz zur Freude von Ernesto, aber auch mir, da wir dann auch mal draußen einen Kaffee trinken konnten.
Norwegen ist ein großes Land und man bekommt gar nicht mit, wie weit oben das auf der Weltkugel schon liegt. Man vergisst, dass das schon ganz schön nah am Pol ist. Da ist es ja meist ganz schön kalt, zumindest war es früher so. Das Schöne an Kälte ist ja, dass man sich gegen sie schützen kann im Gegensatz zur Hitze, genauso wenig wie gegen aufdringliche Nachbarn und Chris Rea Songs zu Weihnachten.
Aber zurück zur Kreuzfahrt. Am Spannendsten an Bord war sicher das Bingospiel jeden zweiten Abend. Die Magie von Zahlen ist sowohl für Schildkröten als auch für Menschen mysteriös. Dem ist mit blanker Mathematik nicht immer beizukommen. Dass Eins und Eins immer Zwei ergibt, dürfte ja klar sein. Beim Bingo ist nichts errechenbar, das macht Bingo so spannend. Ich kann die Engländer verstehen, dass sie so gerne Bingo spielen und extra Bingohallen dafür haben.
Wir brauchten den einen Tag Pause zwischen den Bingoabenden, um uns wieder zu erholen und auch nochmal andere Aktivitäten zu unternehmen. Zum Beispiel gab es an Bord ein spektakuläres Shuffle-Board. Auch dieses wurde von Ernesto und mir mit größter Freude benutzt. Ernesto setzte sich auf einen der Shuffle-Steine und ließ sich von mir mit quietschender Freude über das Brett schieben. Von diesen Aktivitäten gab es viele, die uns die Zeit an Bord versüßten.