Katzenstreu  Herr Müller sieht die Welt

Katzenstreu 

Wie ein Entdecker wandelte Ernesto durch das Katzenklo unseres Nachbarn. Das Katzenstreu hatte Gott sei Dank seine Arbeit getan. Sämtlicher Geruch, auch der von Flüssigkeiten, war gebunden und bedeuteten für Ernesto keinerlei Gefahr mehr. Auch Tretminen jeglicher Art waren jetzt für Ernesto ungefährlich. 

„So eins will ich auch!“, waren seine Worte, als er vor lauter Begeisterung fast hinten über fiel. Gott sei Dank fiel er ja weich. Die ersten Besucher des Mondes mussten sich wohl ähnlich gefühlt haben wie Ernesto beim Wandeln durch das Katzenklo. Die Abdrücke, die er dort hinterließ, waren für die Ewigkeit. 

Also besorgte ich auch ein Katzenklo für Ernesto. Diese Erfahrung wollte ich ihm gerne zuteilwerden lassen. Wie ein Entdecker erforschte Ernesto sein neues Katzenklo, vermisste aber die Krater der Mondoberfläche. Zum selber Graben war er zu bequem, also nahm Ernesto mit Hilfe von übrig gebliebenen Silvesterknallern eine Veränderung der Oberfläche des Katzenklos selber vor, auf das diese der Mondoberfläche ähnlicher wurde. So ging er bald durch eine Kraterlandschaft, die ihresgleichen suchte. Vergeblich suchte er Meteoriten-Einschläge, die denen der Mondoberfläche ähnlich waren. Komischerweise gab es auch keine Garagen für Mondfahrzeuge aller Art. Auch die US-Amerikanische Flagge, die angeblich dort stehen sollte, suchte er vergebens. Doch nur Fake? Aber nein, nein, sie war nur umgefallen, konnte also nicht mehr wehen. 

So ging Ernesto der Frage nach, warum die Flagge umgefallen war und kam relativ bald zu der Erkenntnis, dass die Erschütterungen von einschlagenden Meteoriten dazu geführt haben mussten. Die Ähnlichkeit von Meteoriten-Einschlägen konnte zwar mit Hilfe der Silvester-Knaller ungefähr simuliert werden, aber dennoch konnten sie nur simuliert werden. Ein sehr viel echteres Bild boten aus großer Höhe abgeworfene Erdbrocken. Da ich aber nicht immer für Ernestos Feldversuche zur Verfügung stand, musste er selber einen Weg finden, diese in entsprechende Höhen zu katapultieren, um dann die Einschläge im Katzenklo zu analysieren. Mit Hilfe eines Balkens und eines Brettchens konnte er eine Wippe bauen, mit deren Hilfe dies gelang. Die Erdbrocken wurden zuerst hochgeschleudert und schlugen dann ins Katzenklo ein. Völlig beglückt über die Erkenntnis der Ähnlichkeit von Katzenklos und Mondlandschaften, war Ernesto versucht, bei der NASA anzufragen, ob Hinterlassenschaften von Katzen in der Mondoberfläche gefunden wurden. Die NASA antwortete aber leider bis heute nicht. 

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