Innenausbau 

Nach Jahren in der 2-Zimmer Dachgeschosswohnung beschloss unser Vermieter, das Dachgeschoss weiter auszubauen und so wurde unsere 2-Zimmer Wohnung zur 5-Zimmer Wohnung. Die neue Wohnung hatte vor allem den Vorteil, dass jeder von uns 2 Zimmer für sich zur Verfügung hatte und wir dennoch eine Vielzahl von Räumen gemeinsam nutzen konnten. Was erstmal wie ein riesen Vorteil erschien, war bei genauerer Betrachtung schwer umzusetzen. Ernesto und meine Vorstellung von der Einrichtung von Wohnungen waren doch sehr verschieden, wie bereits im Text „Wärme und Kälte“ erwähnt. 

Ein viel größeres Problem war aber die Arbeit der Handwerker. Diese musste von uns koordiniert werden und mit meiner Arbeit auf dem Amt zeitlich in Einklang gebracht werden. Ernesto bot sich daher als Bauleiter an, weil ja sonst keiner rund um die Uhr zu Hause war. Die Handwerker guckten zwar zunächst verwirrt, dass ihnen eine Schildkröte Anweisungen geben sollte, waren dann aber schnell überzeugt von Ernestos Fähigkeiten. Die Handwerker wähnten sich in der glücklichen Position, ihre Arbeit von einer Schildkröte abnehmen zu lassen. Sie vergaßen aber dabei, dass Ernesto ein sehr genaues Auge auf ihre Arbeit hatte. 

Teilweise waren wir einfach nur schockiert über die abgelieferte Arbeit. Teilweise hatte man das Gefühl, man beaufsichtigte eine Kindergartengruppe, so unzuverlässig war die Arbeit der Handwerker. Ein Beispiel gefällig? Dämmmaterial über die Fußbodenheizung, sodass die abgestrahlte Wärme nicht mehr oben angekommen wäre… Oder: Der von uns anvisierte Fensterausbau konnte noch in letzter Sekunde zum Positiven verändert werden, da die geplanten Fenster gar nicht gepasst hätten zu den vorhandenen Ausschnitten. Noch ein Beispiel? Aber gerne! Ein Handwerker wurde in Ernestos Beisein vom Architekten angesprochen und gefragt, was er denn da für einen Quatsch täte und dieser antwortete: „Keine Ahnung, wurde mir so gesagt.“ 

Nun könnte man mal das Bildungssystem danach beurteilen, was hinten herauskommt, um weitere Unfälle zu vermeiden, aber das lassen wir an dieser Stelle. 

Zurück zu unseren neuen Räumlichkeiten: Da wir im Dachgeschoss wohnten, mussten die armen Möbeltransporteure die neuen Möbel bis unter`s Dach schleppen. Das tat uns sehr leid, aber auf diese Weise konnte man schnell feststellen, wer fit war und wer gutes Deo benutzte. 

Abschließend bleibt uns, wenn Sie einen Innenausbau planen, nur der Tipp: Viel Zeit und viel Geduld zu haben, denn diese werden Sie brauchen! 

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