Güterverkehr
Nachdem ich mehrere Wochen den Verkehr auf unseren Straßen beobachtet hatte, kam ich zum Schluss, dass viel zu viele Waren über die Straße befördert wurden. Der Reifenabrieb war nicht unerheblich und die Beschwerden über Mikroplastik nahmen ja zu. Aber auch die Belastung durch Abgase soll hier nicht verborgen bleiben. Kurzum Güterverkehr musste von der Straße wieder mehr auf die Schiene gebracht werden.
Paketboten fuhren allerdings nur selten mit der Tram. Wie sollten also die Pakete zu den Kunden kommen? Lastenräder sind von der Post schon entdeckt, daher mainstream. Musste also etwas Neues her für die Auslieferung der Pakete.
Jetzt kam Ernesto zugute, dass seine Drohne vor sich hin schlief. Die Auslieferung von Paketen mithilfe der Drohne wurde nun auch von Paketriesen wie Amazon entdeckt. Auch Ernesto half unserem Paketboten gelegentlich bei der Auslieferung ihrer Paketsendungen. Drohnen hatten den großen Vorteil, dass sie direkt zum Kunden geliefert werden konnten, vorausgesetzt dieser konnte gut fangen. Die Kunden mussten somit zu einer vereinbarten Zeit auf dem Balkon oder draußen vor der Tür warten, sofern sie ein Paket erwarteten. Daher hatten Paketsendungen auch stets eine soziale Komponente, weil sich die Menschen draußen trafen, um ihre Pakete in Empfang zu nehmen bzw. sie zu fangen. Von der sportlichen Komponente reden wir jetzt mal nicht, aber natürlich tat diese Art der Postzustellung auch etwas für die Gesundheit der Empfänger. Die soziale Komponente konnte so in vielen Fällen noch vertieft werden, es entstanden auch manchmal Beziehungen durch Paketempfang, sozusagen das Paarship von Amazon.
Ernesto und ich bekamen so Kontakt zu anderen Menschen mit Schildkröten, die ebenfalls Sportartikel für Schildkröten bestellten. Auch sie konnten ein Lied davon singen, wie schwierig es war, diese in passender Größe zu erhalten.
Was mich betraf: Die Auslieferung der Pakete via Drohne erhöhte meine Chancen, in unmittelbarer Nachbarschaft ein weibliches Wesen kennenzulernen und siehe da: Am gestrigen Abend lernte ich Frau Hasemuckel von schräg gegenüber kennen. Sie arbeitete wie ich auf dem Amt und war somit die Umgangsformen des Amts gewohnt. Für ein näheres Kennenlernen verabredeten wir uns für die nächste Woche. Dort sollte ebenfalls ein Austausch von Amtsintimitäten stattfinden.
Um die Feinstaubbelastung so gering wie möglich zu halten, fuhren wir zu unserem ersten Rendezvous mit der Straßenbahn. Die Schiene als Möglichkeit der Beförderung von Gütern war wieder einmal von uns in den Mittelpunkt gerückt worden. So gehört sich das!