
Fitnessstudio
Ernesto liebte Laufbänder, aber leider gab es diese nur selten mit der Geschwindigkeit „Schildkröte“. Also mussten wir selbst tätig werden, ihn ins Laufen zu kriegen.
Da bot sich ein verstärktes und leicht vergrößertes Hamsterrad an. Ernesto konnte so laufen bis der Arzt kommt. Leider kam dann auch der Arzt und stellte bei Ernesto eine starke Erschöpfung fest. Wir mussten also kürzer treten im Hamsterrad, aber nach einiger Zeit hatten wir auch diese Hürde gemeistert. Hanteln und Gewichte waren nicht Ernestos Ding, von daher blieb nur die Anpassung des Hamsterrads zum Laufband. Manchmal half uns auch der schon erwähnte Trimm-Dich-Pfad zur Erhaltung und Steigerung von Ernestos Fitness, aber da dieser von ihm nur im Sommer genutzt werden konnte, benutzte er eben im Winter das Laufrad als sein Fitnessstudio. Alle Schildkröten in unserer Nachbarschaft, Ernie und Bert erst recht, blickten voller Neid auf Ernestos Ertüchtigungsraum.
Hamsterräder müssen ja nicht unbedingt Ausdruck von Monotonie sein, auch wenn es oft als Synonym dafür gilt. Für Ernesto bedeutete es die größtmögliche Freiheit. Sein Bewegungsdrang, der zugegebenermaßen erst einmal von mir angefacht werden musste, konnte so gestillt werden.
Nachdem wir das Laufband nun mit Schildkrötengeschwindigkeit betreiben konnten, ging es nun daran, andere Möglichkeiten zu finden, Ernesto eine gewisse Fitness zuteilwerden zu lassen. Hanteln schieden aus, weil die hätte man ja festhalten können müssen. Da Schildkröten aber nicht über Hände verfügten, mussten wir uns andere Fitnessgeräte einfallen lassen. Da das Problem mit den mangelnden Händen entscheidend war, blieb uns nur, sämtliche Fitnessübungen auf das Stemmen des eigenen Körpergewichts zu beschränken, mit anderen Worten er musste Kniebeugen, mal mit den hinteren, mal mit den vorderen Extremitäten bewerkstelligen. Nach einiger Zeit stellte sich dann aber das Problem, dass er seine Extremitäten vor lauter Muskelmasse nicht mehr in den Panzer ziehen konnte.
Dieses sei als Warnung für alle Pumper gedacht: Manchmal lohnt der Einsatz von ein wenig Hirnschmalz. Dicke Muskeln alleine reichen halt nicht.