Valentinstag bei Herrn Müller
Der Valentinstag war in unseren Breiten lange Zeit unbekannt. Nun könnte man sagen, dass dieser Tag ein Freudentag für alle Blumenhändler ist, aber das wäre zu kurz gedacht. Es macht ja durchaus Sinn, wenigstens einmal im Jahr an seine Liebsten zu denken, aber warum so früh im Jahr? Warum so kurz nach Weihnachten, wo man sich ja auch schon Geschenke macht? Man könnte fast meinen, dass die Konsumgüterindustrie uns den finanziellen Overkill bescheren wollte.
Nun wäre es ein Leichtes zu sagen, dass die Herkunft des heiligen Valentins nicht eindeutig geklärt ist, trotzdem verschenken Liebende an diesem Tag tonnenweise Blumen und Naschwerk. Warum ausgerechnet Blumen und Süßigkeiten, müssen die Schenker selber wissen. Blumen verwelken schnell und Süßigkeiten gehen auf die Hüften, als Erinnerung an die Schenker.
Trotzdem sollte man immer das Liebende dieses Tages im Auge behalten und nicht vergessen. Warum es dazu eines besonderen Tages bedarf, weiß keiner so genau. Vielleicht sollten die Liebenden dieser Welt sich einfach täglich vor Augen führen, dass Ihnen der Beschenkte wichtig und besonders ist.
In Ermangelung einer Lebensabschnittsbegleitung bzw. einer Frau ging ich dazu über, mir an diesem Tag selber einen Blumenstrauß zu schenken. Diesen stellte ich mir auf den Küchentisch und war dann ganz überrascht, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, wer denn diese schönen Blumen dorthin gestellt hätte. Das Gedächtnis kann man schon gut betuppen.
Ernesto konnte es nicht gewesen sein, weil er eine Pollenallergie hat und er allergisch auf Blumen reagiert. Außerdem würden sie im Blumenladen komisch gucken, wenn eine Schildkröte Blumen kaufen würde. Dann musste es also ein liebenswerter Zeitgenosse sein, der just an diesem Tag an mich gedacht hatte. Schön war auch, dass diese Person gewusst hatte, dass ich gar nicht so für Pralinen zu haben war, sondern Blumen genau meinen Geschmack trafen.
Auch wenn man Blumen nicht essen konnte, so fand ich sie sehr schön anzuschauen und genoss ihre Gesellschaft. Das fiel bei Süßigkeiten schon schwerer. Deren Gesellschaft war zeitlich sehr limitiert und meistens endete ihre Gesellschaft mit Kilos auf der Waage. Um dies zu vermeiden ging ich lieber in den Blumenladen als im Supermarkt in die Süßigkeitenabteilung. Daher kaufte ich Ernesto und mir regelmäßig Blumen und stellte sie auf unseren Küchentisch.