Feiertage

Ostern

Ähnlich wie Weihnachten so ist auch Ostern ein christliches Fest. Auch hier werden die Feiertage anders zelebriert als es der ursprüngliche Anlass vermuten lässt. Der Anlass, bloß nochmal zur Erinnerung, war Jesu Kreuzigung. Was es daran zu feiern gibt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Warum dann aber Ostereier versteckt und anschließend gesucht werden sollen, ist erst auf den zweiten Blick für den Fachmann erkennbar. Am Ende der Fastenzeit machen die hartgekochten Eier ja einen Sinn, aber warum werden diese dann versteckt und anschließend gesucht? Und was hat das mit der Kreuzigung Jesu zu tun? Fragen über Fragen. 

Einfach so eine Antwort darauf zu finden, ist vielleicht in der menschlichen Natur begründet. Ständig sucht man etwas. Ob man es dann findet, ist häufig Glücksache. So könnte auch das Eiersuchen an Ostern mit dem Suchen nach Erleuchtung begründet werden. Man sagt ja, wer suchet der findet, in diesem Fall ist das Suchen eine Glücksache und hat eigentlich nichts mit zielstrebigem Handeln zu tun. 

Das Ostereier-Suchen soll dann vor allem den Kindern eine Freude bereiten. Der christliche Glaube macht sich eine kindliche Eigenschaft zu Nutze, das nämlich sau gern versteckt und sucht. Also könnte man sagen, dass die Herkunft der gekochten Eier für das Ende der Fastenzeit eigentlich wiedermal nichts mit dem daraus abgeleiteten Brauch zu tun hat. 

Das an Ostern typisch enttäuschte Kindergesicht ob der einfachen Verstecke vor allem von Omas und Opas, sollten diese nicht zu ernst nehmen. Man sollte den Sinn von Ostern mal wieder in der Aufrechterhaltung des Familienfriedens sehen. Wie auch Weihnachten besteht der Sinn in der Zusammenkunft der Familie. Dass es am friedlichen Charakter oftmals hapert, ist mehr der Inszenierung geschuldet. Einfaches Zusammensein scheitert an der mangelnden Freude ob der anderen Person. Es geht dann mehr um die Perfektion der Inszenierung. Häufig genug geht dabei das Wissen um den Hintergrund des Festes verloren, mehr als das bei Weihnachten geschieht. Jeglicher Versuch dem Eiersuchen eine tiefere Bedeutung zuzuschreiben, ist zum Scheitern verurteilt. Genauso wie an Weihnachten besteht der Sinn des Osterfestes meines Erachtens in der familiären Glückseligkeit. Amen. 

P.S. Wer jetzt Flachwitze mit dicken Eiern erwartet, wird leider enttäuscht. 

Feiertage

Halloween mit Ernesto

Wie Valentinstag auch, so ist dieser Brauch zu uns aus Amerika rübergeschwappt, wobei Halloween ursprünglich aus Irland kommt. 

„Süßes oder Saures?“ schallte es aus dem Eingangsbereich meiner Wohnung. Auf meine Entgegnung hin, dass diese Frage in meinem Fall redundant sei, da mein Magen beides mit Übelkeit ahnden würde, blickte ich in fünf leere Gesichter. Nichtsdestotrotz waren die Fünf nett verkleidet und hatten sich bezüglich ihrer Outfits wirklich Mühe gegeben. Nachdem die Frage nach Süßem oder Saurem hinlänglich geklärt war, tauschten wir noch Nettigkeiten aus, man könnte auch Floskeln sagen und zogen wieder unserer Wege. 

Ich wandte mich wieder meinem Abwasch zu, den ich aus Ermangelung einer Spülmaschine selber erledigen musste. Ernesto übernahm das Abtrocknen des von mir gereinigten Geschirrs. Dabei klemmte er sich das Trockentuch zwischen sich und dem zu trocknenden Objekt. Nur wenige Teller und Tassen gingen dabei zu Bruch. Ernesto war wirklich sehr um Gründlichkeit bemüht. Schwund gibt`s halt immer. Die lustige Luftschlange, die sich Ernesto dabei auf den Kopf gelegt hatte, tat ihr Übriges, um meine Stimmung zu erhellen. 

Da abends eine Halloweenparty anstand bei Frau Meier aus B105 (die aufmerksamen Leser werden sich erinnern), überlegten wir uns, wie wir uns denn verkleiden sollten. Wichtig war nur, dass das Kostüm von allen sofort erkannt wurde und es möglichst erschwinglich war. Wir entschlossen uns dazu, als Dr. Jekyll und Mr. Hyde zu gehen, wobei ich den Part des Dr. Jekyll und Ernesto den des Mr. Hyde übernahm. Wir brauchten nur ein kleines Kunststoffgebiss für Ernesto. Für mich einen Zylinder und einen Mantel zu besorgen, war einfach. Schwieriger wurde es, für Ernesto ein kleines Gebiss zu finden. Schließlich schnitten wir ein Gebiss aus einem alten Ü-Ei bzw. des Plastikeis. 

Auf der Party, auf der viele Menschen waren, schlug unsere Verkleidung ein wie eine Bombe. Es war gar nicht so leicht für Ernesto, die angebotenen Speisen zu verköstigen mit seinem Plastikgebiss, aber darauf zu verzichten, war auch keine Option. Daher setzte er sich während des Essens das Gebiss vorübergehend auf den Kopf. 

Nachdem Ernesto und ich uns die Mägen vollgeschlagen hatten, stellten wir fest, dass wir für Feste wie Halloween oder Fasching nicht gemacht sind. Wir bleiben lieber in der Realität! Halloween als Teil der Realität zu sehen, käme nur kauzigen Menschen in den Sinn. 

Feiertage

Valentinstag bei Herrn Müller

Der Valentinstag war in unseren Breiten lange Zeit unbekannt. Nun könnte man sagen, dass dieser Tag ein Freudentag für alle Blumenhändler ist, aber das wäre zu kurz gedacht. Es macht ja durchaus Sinn, wenigstens einmal im Jahr an seine Liebsten zu denken, aber warum so früh im Jahr? Warum so kurz nach Weihnachten, wo man sich ja auch schon Geschenke macht? Man könnte fast meinen, dass die Konsumgüterindustrie uns den finanziellen Overkill bescheren wollte. 

Nun wäre es ein Leichtes zu sagen, dass die Herkunft des heiligen Valentins nicht eindeutig geklärt ist, trotzdem verschenken Liebende an diesem Tag tonnenweise Blumen und Naschwerk. Warum ausgerechnet Blumen und Süßigkeiten, müssen die Schenker selber wissen. Blumen verwelken schnell und Süßigkeiten gehen auf die Hüften, als Erinnerung an die Schenker. 

Trotzdem sollte man immer das Liebende dieses Tages im Auge behalten und nicht vergessen. Warum es dazu eines besonderen Tages bedarf, weiß keiner so genau. Vielleicht sollten die Liebenden dieser Welt sich einfach täglich vor Augen führen, dass Ihnen der Beschenkte wichtig und besonders ist. 

In Ermangelung einer Lebensabschnittsbegleitung bzw. einer Frau ging ich dazu über, mir an diesem Tag selber einen Blumenstrauß zu schenken. Diesen stellte ich mir auf den Küchentisch und war dann ganz überrascht, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, wer denn diese schönen Blumen dorthin gestellt hätte. Das Gedächtnis kann man schon gut betuppen. 

Ernesto konnte es nicht gewesen sein, weil er eine Pollenallergie hat und er allergisch auf Blumen reagiert. Außerdem würden sie im Blumenladen komisch gucken, wenn eine Schildkröte Blumen kaufen würde. Dann musste es also ein liebenswerter Zeitgenosse sein, der just an diesem Tag an mich gedacht hatte. Schön war auch, dass diese Person gewusst hatte, dass ich gar nicht so für Pralinen zu haben war, sondern Blumen genau meinen Geschmack trafen. 

Auch wenn man Blumen nicht essen konnte, so fand ich sie sehr schön anzuschauen und genoss ihre Gesellschaft. Das fiel bei Süßigkeiten schon schwerer. Deren Gesellschaft war zeitlich sehr limitiert und meistens endete ihre Gesellschaft mit Kilos auf der Waage. Um dies zu vermeiden ging ich lieber in den Blumenladen als im Supermarkt in die Süßigkeitenabteilung. Daher kaufte ich Ernesto und mir regelmäßig Blumen und stellte sie auf unseren Küchentisch. 

Feiertage

Neujahr

Das neue Jahr beginnt, wie das alte Jahr geendet hat: mit einer Saukälte. Dank des Klimawandels muss selbst diese dieses Jahr ausfallen. 

Wie immer kommt Neujahr völlig überraschend genau wie Weihnachten. Die guten Vorsätze sind schnell wieder dahin. Nach 3 Wochen ist alles wieder so wie vorher. Dabei hat man 365 Tage, alle 4 Jahre sogar 366 Tage, Zeit, seine guten Vorsätze in die Tat umzusetzen, sei es in den Aktivitäten Schlafen, Sport, Essen und Trinken oder Hobbies und Freizeit und vieles mehr. 

Man könnte nun einmal überlegen, was man im neuen Jahr ändern wollte. Zum Beispiel die Anordnung der Gewürze im Küchenregal, die muss unbedingt mal verändert werden. Der Pfeffer ganz links und das Salz ganz rechts machen ja Sinn, aber benutzt man so weit auseinander liegende Gewürze? Es ist doch vernünftiger, sie nebeneinander zu platzieren, damit man sie schneller erreichen kann. Auch das Chili und der Kardamom machen als wenig genutzte Gewürze in der Folge keinen Sinn. Da muss dringend eine neue Ordnung rein. Wobei Kardamom und Chili häufig unterschätzte Gewürze sind, da sie einem Gericht die gewisse Note verleihen können. 

Auch könnte man im neuen Jahr die Schuhe mal wieder tragen, die man schon lange nicht mehr getragen hat. Diese geben dem Träger die gewisse sportliche Note im Erscheinungsbild. Dazu der Trenchcoat und schon ist das schicke Outfit perfekt! Kein Mensch käme auf die Idee, dass es sich bei dem Träger um einen durchschnittlichen Sachbearbeiter einer Versicherung handelt. 

Bezogen auf das neue Jahr ergibt sich daraus für den Betroffenen: „Mal abwarten, was wird!“ Kein Mensch weiß, was das neue Jahr an Möglichkeiten mit sich bringt – ob nun die vergangene Liebe oder das neue Auto. Was wir daraus machen, hängt ja in erster Linie von uns selbst ab. 

In diesem Sinne: Ein frohes, neues Jahr! 

Feiertage

Weihnachten

Angesichts der Ausnahmezustände in unseren Städten, der Zonen kollektiver Besinnlichkeit und kollidierender Glühweinbecher (auch Weihnachtsmärkte genannt), kommt man nicht umhin festzustellen: Es weihnachtet sehr!! 

Woher kommt aber dieses Fest, das da gesamtgesellschaftlich so verkonsumiert und in Glühwein, Eierpunsch und verordneter Glückseligkeit ertränkt wird? 

Der Anlass ist schnell erzählt und eigentlich jedes Jahr der gleiche: 

Die Geburt Jesu, welcher in unseren Breiten, also denen des als christlich geltenden Abendlandes, elementarer Bestandteil des Glaubens ist (neben Gott Vater und dem Heiligen Geist). 

Aber: Jesu wurde an Epiphanias, also dem 6. Januar, geboren. 

Es ist kaum vorstellbar, dass seit jener Zeit die Auflage bestand, rotnasige Rentiere zu bejubeln oder dicke, bärtige Männer sich in viel zu enge rote, mit Pelzkragen besetzte Leibchen zu zwängen hätten. 

Wie konnte es dazu kommen? 

Ganz im Stil von „Event- Managern“ wurde im Laufe der Zeit nach dem Motto: „Sie haben den Anlass – wir die Ideen!“, ein Szenario kreiert, welches, mal abgesehen von Ostern, bis heute Seinesgleichen sucht. 

Zunächst einmal wurde das Datum passend gemacht: 

Aus alter Väter Sitte (der christliche Glaube war ja anfangs besonders bei den Römern recht verpönt!), wurde es vorverlegt auf den 25.12., da war nämlich bei den Römern sowieso gerade Mithras-Fest. An diesem Tag, dem Tag des römischen Sonnengottes (Sol, auch Mithras genannt), konnten auch die Germanen mitfeiern, da in dieser Zeit ohnehin das Wintersonnenwendfest anstand, welches von ihnen zelebriert wurde. 

Der Anlass (immer noch Jesu Geburt) und die aus dem römischen und altgermanischen stammenden Bräuche, wie sie in den verschiedenen Ländern unterschiedlich praktiziert werden, haben also partout nichts miteinander zu tun. 

Als ein besonders unsäglicher Brauch setzte sich der Weihnachtsbaum (auch Christbaum) seit dem 19. Jahrhundert durch. 

Erstaunlich, dass gerade dieser den Familienfrieden jedes Jahr neu auf eine Zerreißprobe stellende Brauch, erst so spät institutionalisiert wurde, bzw. warum dann eigentlich noch? 

Die in jeder Familie bestehende und doch ach so individuelle und als besonders anders erachtete Tradition des Baumschmückens ist letztlich ein, wenn nicht der Indikator, für eine funktionierende Ehe und Familienstruktur. 

Wahre Könner im Weihnachtsbusiness, sozusagen Manager der organisierten Bedächtigkeit, erarbeiten vorher Schlachtpläne, welche den genauen Hergang der Weihnachtstage regeln (also die Abfolge der Mahlzeiten) und sie legen ebenfalls die Aufgabenverteilung für die einzelnen Familienmitglieder fest. 

Zumeist sieht das wie folgt aus: Mutter kocht sich (nach Vorlage und Absegnen des Menüplans bei Vater) in der Küche einen Wolf und wird dazu verdonnert, um Himmels Willen die Tür nicht zu öffnen, damit’s im Haus ja nicht so unangenehm nach Essen riecht. Die Kinder, sofern vorhanden, gehen ihr dabei zur Hand oder dürfen Vater beim Schmücken des Weihnachtsbaumes helfen. Dies jedoch nur dann, wenn sie den Anweisungen des Vaters („Der Strohstern kommt an den dritten Zweig von oben !“) genauestens Folge leisten. Der Baum soll schließlich eher hinsichtlich mathematisch-symmetrischer Gesichtspunkte entzücken, weniger weiblich-kitschig verbrämten Schönheitsidealen, entsprechen. 

Nachdem der Baum geschmückt, die Kinder bereits heulend, zumindest aber muckelnd auf ihren Zimmern weilen, Mutter immer noch mit dem Garen des 

Menüs beschäftigt ist, geht Vater nun daran, den Weihnachtspunsch anzutesten. 

Gleichzeitig obliegt es ihm, die Sofaecke für das „Chill- Out“ nach der Bescherung anzuwärmen (mit anderen Worten: er sitzt rum, natürlich sehr beschäftigt und beschallert sich). 

Der Weihnachtsbaum, um den es ja eigentlich ging, war übrigens ursprünglich eher ein „Lichtbaum“, mit dessen Hilfe die bösen Geister in den „Rauhnächten“ (der Zeit vom 25.12. bis 6.1.) vertrieben werden sollten. 

Nun ja, angesichts solcher Bräuche, bleiben die bösen Geister wohl lieber zu Hause. Wer so feiert, braucht keine bösen Geister mehr. 

In diesem Sinne: 

beschauliche Weihnachtstage! 

Feiertage

3. Oktober

Um mal Willy Brandt zu bemühen, der da meinte: „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“, wird immer klarer, dass ein Land nicht über das Tragen von Uniformen definiert wird. Durch die Erfahrung mit dem Sozialismus sollte eigentlich jedem bewusst sein, dass dieser schnell missbräuchlich benutzt werden kann. Natürlich hatte Brandt mit seinen Worten Recht, dennoch sollte den Menschen bewusst sein, dass die Füllung des Begriffes „Sozialismus“ nicht allein vom Namen her erfolgen darf. 

Am 3. Oktober wurden die beiden deutschen Staaten wieder zu einem. Sozialismus hin oder her, natürlich Grund genug diesen Tag zu feiern. Dennoch sollte stets mahnend in Erinnerung bleiben, dass dieser Tag auch schnell verunglimpft werden kann. Es geht nicht darum zu schreien: „Hurra, wir sind Deutsche!“, es geht nicht um Ost oder West, sondern um einen sensiblen Umgang mit unserer Geschichte. Dass wir nebenbei Deutsche sind, sollte uns dazu bringen, dass wir uns unser Leben – so wie wir heute leben – bewusst machen: in Freiheit. Der Sozialismus unserer Prägung hat dies leider nicht so sehr bedacht, was sehr schade ist, weil Sozialismus als Vorstufe des Kommunismus ja eigentlich prinzipiell ein toller Gedanke ist, nur leider die weltliche Verwirklichung bisher sehr zu wünschen übrigließ. Und im Gegensatz zum Kapitalismus der Sozialismus eigentlich keine Grenzen kennt, denn im Gegensatz zum Kapitalismus, dessen Grenzen in der Begrenztheit des Wachstums begründet sind, kann der Sozialismus ewig und drei Tage herrschen, wenn er vernünftig umgesetzt wird, was er leider in der Vergangenheit nicht tat. Die Annahme des Sozialismus, dass alle Menschen von Geburt an gleich an Rechten und Pflichten seien, ist ja per se durchaus überzeugend, gerade vor dem Hintergrund von zum Beispiel Inklusion an Schulen. Menschen sind in der Lage, mit ihrer Umwelt zu interagieren und diese zu beeinflussen, was uns von den Tieren unterscheidet. Jedoch sollte uns klar sein, dass dann der Stärkere eben nicht mehr gewinnt, sondern dass uns dieser Sozialdarwinismus von den Tieren unterscheidet und uns eher zum primus inter pares macht. 

Zurück zum 3. Oktober: Den Deutschen sollte an diesem Tag also klar sein, dass ein Leben in Freiheit eben einer täglichen Arbeit bedarf und nicht selbstverständlich sein kann. Diese Freiheit erfordert keine tägliche Auseinandersetzung, sondern vielmehr 

das Akzeptieren des Anderen und der anderen Meinung und diese muss selbstverständlich geäußert werden dürfen. 

Um mal wieder einen weiteren geschichtsträchtigen Vergleich zu bemühen, sei an dieser Stelle Voltaire genannt, der den Gedanken unseres Zusammenlebens in Freiheit schon sehr treffend formulierte, indem er sagte: „Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen.“ 

Feiertage

Himmelfahrt

Wie viele christliche Feiertage ist auch dieser über die Jahre zu einem undefinierbaren Feiertagsbrauch geworden. Liebe Väter dieser Welt: Warum müsst ihr euer Besäufnis unter ein Motto stellen? Vor allem: Warum feiern viele Nichtväter den sogenannten Vatertag? Warum benutzt ihr den Namen christlicher Feiertage, um ein relativ weltliches Bedürfnis zu befriedigen? Es ist ja okay, für ein Besäufnis einen Anlass zu finden, aber dieser muss nicht im Zusammenhang mit dem christlichen Glauben bestehen.

 Auch hier viele Fragen und mein Versuch, darauf eine Antwort zu finden. 

Der zunächst christliche Anlass nach Ostern spielt dabei wie so oft keine Rolle mehr. Die einfache Begründung in dem sinnlosen Besäufnis könnte in der Hoffnung bestehen, irgendwann den Heiligen Geist zu sehen. Aber vielfach wird leider nicht mal dieses Ziel erreicht. Im wilden und ziellosen Umhervagabundieren vieler Gruppen mit Bollerwagen besteht kein Zusammenhang mehr mit dem eigentlichen Sinn dieses Tages. Das ist schade. Die bloße Umbenennung von Christi Himmelfahrt in einen Herren- oder Männertag ist dank der Unterstützung vieler Brauereien gut gelungen. Dennoch sollte den Herren dieser Welt bewusst sein, dass ihr Vorhandensein auch wieder einer Mutter geschuldet ist. Damit ist die Frage nach der Herkunft obsolet. Das Existieren von Vater und Mutter sollte den Vätern dieser Welt mehr Anlass geben, ihr eigenes Tun gegenüber ihren Kindern zu überdenken. Um nicht in die endlose Diskussion um die Frage nach dem Huhn und dem Ei (was zuerst da war) abzurutschen, sei hier nochmal festgehalten, dass es eigentlich völlig egal ist, was zuerst da war. Es ist wichtig, was daraus wurde. 

Ein Sinn könnte darin bestehen, mal wieder zur Ruhe zu kommen und sich daran zu erinnern, was der eigentliche Anlass dieses Tages ist. Der eigentliche Anlass war die Seligwerdung von Jesus Christus nach der Kreuzigung. Sicherlich bin ich kein Verfechter der christlichen Lehre, aber das sich Mal-wieder-Besinnen auf sich selber und seine Ziele täte sicherlich jedem gut, nicht nur den Vätern und den Christenmenschen dieser Welt. 

In diesem Sinne: Prost, liebe Väter! 

 

1. Mai

1. Mai

Wie in vielen Ländern dieses Planeten ist bei uns der 1. Mai ein Feiertag. Tag der Arbeit. Vielen sollte bewusst sein, was da eigentlich gefeiert wird. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sind ja nicht zum Spaß auf die Straße gegangen, um für mehr Arbeitnehmerrechte zu kämpfen. Aus der alten Tradition des Kalten Krieges sind daraus unsägliche Militäraufmärsche geworden, zumindest in den Teilen der Welt, die sich dem Warschauer Pakt zugehörig fühlten und damit eigentlich denjenigen, denen wir diesen Tag verdanken, näher sein sollten als wir es den beiden sind. 

Heutzutage wird der 1. Mai genutzt, um vielfach daran zu erinnern und wieder das gewerkschaftliche Miteinander zu bestärken. Der Klassenkampf wird vor allem in Berlin großgeschrieben. Die 1. Mai Demo ist dort legendär. Schade, dass ein so denkwürdiger Hintergrund zu so oberflächlicher Bambule führen kann. Vielleicht sollten sich all diejenigen, die dann zum Klassenkampf aufrufen, vergegenwärtigen, dass sie den Urvätern und -müttern dieses Tages damit so wenig Tribut zollen. Kein Mensch behauptet, dass man sich alles gefallen lassen darf, aber Demos machen doch nur dann Sinn, wenn sie etwas Konkretes im Auge haben und die Staatsgewalt als solche sollte nun einmal von Niemandem bekämpft werden, denn wenn man damit einmal anfängt, sollte man sich vor Augen führen, womit es aufhören könnte. 

Die Frage nach der Sinnhaftigkeit von staatlicher Organisation ist sicherlich eine berechtigte. Die Alternative wäre, gar keinen Staat mehr zu haben; das hieße dann aber totales Chaos. Die Damen und Herren in Blau sollen ja nicht zu euren Freunden werden, aber sie haben, wie jeder Mensch, Respekt verdient. Vielleicht sollte sich so mancher die „goldene Regel“, die in hiesigen Grundschulen vermittelt wird, mal wieder vergegenwärtigen, die besagt: Was du nicht willst, das man dir tu`, das füg` auch keinem andern zu. Damit ist eigentlich so ziemlich vieles gesagt und zwar für beide Seiten. Dass dies natürlich auch für die Polizisten gelten müsste, steht außer Frage. Nun könnte man diskutieren, ob sie berechtigt sind zu maßregeln und übergriffig zu werden. Jedoch darf das keine Ausrede dafür sein, dass man mit Gegengewalt antwortet. 

Vorbild sollte vielmehr ein gewisser Gandhi aus dem fernen Indien sein, der seine Ziele immer ohne Gewalt durchsetzen wollte und dies auch, zumindest was die Befreiung von der Kolonialmacht England anging, umsetzen konnte. Letztlich ist er dennoch wiedermal an Religion gescheitert. Indien blieb hinduistisch und das neu gegründete Pakistan wurde muslimisch. Die muslimischen Inder mussten nach Pakistan, obwohl er eigentlich ein einiges Indien von Muslimen und Hindus wollte. 

Bezogen auf unsere Breiten hieße das: Gewalt ist keine Lösung. Dies gilt natürlich für beide Seiten. Bloßen Kadavergehorsam seitens der Polizei hatten wir schonmal und ist sicher nicht zielführend. Aber auch übertriebene Aggressionen auf Seiten der Demonstranten ist unangebracht, da dem geneigten Betrachter nicht klar werden kann, was eigentlich das Anliegen der Demo sein soll. Gern wird der 1. Mai auch von Rechtsradikalen missbraucht, um für ihre Klientel Aufmärsche zu veranstalten. 

Um zum Ausgangspunkt des Ganzen zurück zu kommen: Der 1. Mai sollte ein Feiertag sein, dessen Ursprung für uns alle Mahnung genug sein sollte und dessen Bedeutung uns im Umgang miteinander gewahr sein sollte.