Baumarkt 

Baumärkte haben etwas Kontemplatives, wie ich finde. Was das heißt, weiß ich nicht so genau, aber es klingt richtig und wichtig. 

Die Größe eines Baumarktes kann am besten erlebt werden, wenn man mal mit einer Schildkröte selbigen abläuft. Ernesto kam zur besseren und schnelleren Erkundung immer nur in den Einkaufswagen, weil dann konnte ich das Tempo vorgeben und war nicht ganz so genervt von Ernestos Trantütigkeit. 

Die Qualität von Baumärkten zeigte sich für Ernesto nicht etwa in ihrer Holzabteilung oder ihrem Schraubensortiment, sondern an den davor befindlichen Imbissbuden. Diese verfügten alle über eine Grundkonstante: Pommes. Ernesto liebte Pommes und so machte er die Qualität der Baumärkte davon abhängig wie gut die Pommes waren. Ketchup oder Mayo spielten da keine Rolle mehr. Der Name des Baumarktes war ebenfalls egal, nur die Qualität der Pommes war ausschlaggebend. Sie wurden insbesondere hinsichtlich ihrer Knusprigkeit und des Mundgefühls (was auch immer das ist) von ihm beurteilt. 

Eine andere von ihm in Erwägung gezogene Konstante zur Beurteilung war der Krautsalat, der in Eimern angeliefert wurde und daher nicht individuell zubereitet wurde, wie es Pommes aber eben wurden. Ebenfalls in Eimern daher kamen Mayo und Ketchup. Aber, wie schon erwähnt, dienten sie nur des Feintunings der Pommes, waren als Grundkonstante zur Bewertung von Imbissbuden daher auszuschließen. Die angelieferten Wurstwaren sollten möglichst aus der Region kommen, um eine geschmackliche Unverwechselbarkeit zu garantieren. Jede Currywurst erhielt so eine unverwechselbare Note. Rippchen und ähnliches sind ja in unseren Breiten nicht so angesagt. 

Zurück zum Baumarkt: Baumärkte sind Orte der Kreativität, sollte man denken. Aber man stellt beim Betrachten der Kundschaft schnell fest, dass es eher darum geht, als Heimwerker-Homie zu gelten. Was man mit seinen Händen erschafft, ist dann schon fast egal, Hauptsache man kann sich all samstaglich in die Baumarkt-Reihe an der Kasse stellen. Mein Alibi, um den Baumarkt an diesem Samstag besuchen zu können, wurde von Ernesto schnell in die Realität geholt, denn er hatte mal wieder Hunger. Zur Feier des Tages gab es natürlich Pommes. 

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