Die Sandburg
Nach den Erfahrungen am Steinhuder Meer fuhren wir dann – wie schon gesagt – an die Ostsee. Die Auswahl der ortsansässigen Beach Bars war hier tatsächlich größer als am Steinhuder Meer. Unser Ostsee-Urlaub bot eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich zu beschäftigen. Nachdem wir unser Können im Minigolfen unter Beweis gestellt hatten, wollten wir jetzt unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten im Bauen von Sandburgen verbessern.
Unsere Sandburg sollte ohne weiteres Equipment wie Gitter und Gatter auskommen. Falltüren und Zugbrücken sollten in unserer Sandburg noch nicht vorkommen. Sie sollte mehr der basale Typ der Sandburg werden. Wir brauchten erstmal die Grundform und übergossen diese dann zum besseren Aushärten mit Meereswasser. Weil unsere Stile ja bekanntlich sehr verschieden waren, beschlossen wir, zunächst eine Grundform herzustellen und diese dann gegebenenfalls weiter auszubauen. Es würde also zwei Sandburgen geben, eine im Stile von Ernesto und eine im Stile von mir.
Wir trennten die beiden Burgen durch einen tiefen Graben voneinander. Da uns eine Mauer oder ein Wall doch zu sehr an die innerdeutsche Staatsgrenze erinnerte, schien uns ein tiefer Graben doch passender als Trennungszeichen der beiden Burgen.
Wie schon die Einrichtung der Zimmer von Ernesto in unserer Wohnung zu befürchten ließ, verlor sich Ernesto allzu sehr in der Verspieltheit der Dinge. Die gerade Kante war dann eher meine Sache. Klare Strukturen und Formen kennzeichneten meine Burg. Schließlich konnte ich Ernesto am Ende noch dazu überreden, beide Burgen mit einer Brücke zu verbinden, um dem Betrachter wenigstens ein kleines Signal der Verbundenheit zu senden.
Das Kleinklein von Ernesto zeigte sich bereits in der Ausformung der Burgzinnen. Diese waren bei Ernestos Burg kleinen Statuetten ähnlich, somit auch eher zeitaufwändig in ihrer Herstellung. Der von Ernesto gewünschte Effekt stellte sich dennoch bei ihm nicht ein, sodass Ernesto dazu überging, diese doch in herkömmlicher Art und Weise zu gestalten. Die herkömmliche Art der Burgzinnen war dann auch die von Ernesto präferierte Art der Gestaltung.
Abschließend schossen wir noch eine Reihe von Selfies mit unseren Burgen, um dann dabei zuzusehen, wie die Burgen vom ansteigenden Wasser eingenommen wurden. Wenn auch die Gezeiten an der Ostsee eher schwach waren, so reichte es dennoch für das Dahinraffen unserer harten Arbeit.
Es zeigte sich wieder einmal die Vergänglichkeit alles Irdischen.