
1. April
Nachdem wir den Februar in diesem Jahr mit dem 29. erleben durften, in der Hoffnung, dass kein Mensch da Geburtstag hat, kam nun der 1. April. Ernesto und ich erwarteten Flachwitze zur Belustigung anderer. Völlig überraschend kamen die Witze nicht von anderen, sondern von Ernesto. Er schickte mich nämlich in den April.
Gleich morgens ging es los. Ernesto sagte mir, dass Brötchen heute bei unserem Bäcker nur 15 Cent kosten sollten. Als ich daraufhin beim Bäcker stand mit dem passenden Kleingeld in der Hand, blickte ich in fragende Augen. Da hat mich wohl jemand veräppelt.
Der Tag nahm seinen weiteren Verlauf als ich in der Mensa, in der ich immer mein Mittagessen einzunehmen pflegte, mit meinem Studentenausweis, der mich auf schmeichelhafte 35 Jahre herunterdatierte, stand. Nicht mehr nur, dass ich auf dem Studentenausweis jünger war, ich war jetzt auch eine Schildkröte, denn Ernesto grinste mich freundlich von dem Ausweis an.
Nachdem ich aus dem Dilemma aus der Mensa Gott sei Dank unbeschadet herauskam, da dort verständnisvolle Mitarbeiter arbeiteten, wartete in unserem Stammcafé eine weitere Überraschung. Zur Feier des Tages durften heute die Gäste die Kellner bedienen. Zunächst hielt ich dies auch für einen Aprilscherz, stellte dann aber fest, dass es ernst gemeint war. Dieser Perspektivwechsel tat allen gut, da man so mal die Sichtweise eines anderen kennen lernte. Als Dank für die Teilnahme am Experiment bekamen alle Gäste einen Cappuccino auf`s Haus.
Unbekümmert kam ich zu Hause an und dachte mir nichts Böses, als plötzlich ein Schwall Wasser auf mich herniederging, als ich in die Küche trat. Ernesto hatte oberhalb der Küchentür einen Eimer mit Wasser platziert, der sich nun über mich ergoss. Ernesto lachte sich scheckig!
Nachdem ich meine Haare getrocknet hatte, fragte ich mich, wie ich mich rächen könnte, aber auf die Schnelle fiel mir nichts ein. Außerdem war es bereits kurz vor unserem Abendbrot, also nahm ich mir vor, meine Rache auf das nächste Jahr zu vertagen, zumal er auf der Hut gewesen wäre, da er mit Racheattacken von mir rechnete.
Na, warte, im nächsten Jahr bist du fällig!