Sitzheizung
Unser neues Auto verfügte jetzt über eine Sitzheizung. Mein zu anfangs bestehendes Problem mit dem Gefühl der permanenten Inkontinenz hatte sich schnell wieder gelegt, aber ungewohnt war es schon. So ein vorgewärmter Sitz ist für den Popo schon was Feines. Auch Ernesto gefiel es gut, auf dem vorgewärmten Sitz Platz zu nehmen. Nur zu große Hitze brauchte er nicht, aber das ließ sich ja Gott sei Dank durch Herunterregeln der Sitzheizung verhindern. Gerade bei Minustemperaturen wurde sie von uns hochgeschätzt. Aus der Eiseskälte sich in einen warmen Sitz fallen zu lassen, war für uns beide sehr angenehm.
Ernesto war es ja gewohnt, weil er oft in meiner Brusttasche umhergetragen wurde, dass seine Umwelt angenehm warm war. Aber genau deswegen war eine zu große Hitze auch für ihn unangenehm.
Das Leben so in Körpernähe brachte aber auch den Nachteil, dass kühle Winde ihn selten erreichten und anpusten meinerseits half teilweise, aber angesichts meines manchmal vorhandenen Mundgeruchs nur unter größtem Protest von Ernesto. Am wohlsten fühlte sich Ernesto im kühlenden Wind am besten eines Meeres, ob Nord- oder Ostsee war ihm egal, da war er nicht so wählerisch.
Da ein kühler Wind nicht so schnell von mir herbeigezaubert werden konnte, musste sich Ernesto durch Herunterlassen der Scheiben vom Fahrtwind abkühlen lassen. Doch bei Regenwetter weigerte ich mich, die Fenster zu öffnen. Da unsere Polster nicht wasserabweisend waren, mussten wir schnell eine Lösung für Ernesto finden. Diese wurde von mir gefunden, indem Ernesto auf dem von mir installierten Dachgepäckträger platznahm. Da konnte er auch seine Sturmhaube aus dem 1. Weltkrieg und seine Taucherbrille aufsetzen, um gegen entgegenkommende Insekten geschützt zu sein. Um gegen die Gefahr des Wegfliegens gesichert zu sein, wurde er von mir festgebunden. Er genoss die Möglichkeit, von der frischen Luft umweht zu werden.
So eine Schildkröte auf dem Dach war schon ein ganz besonderes Extra. Viele Leute grüßten freundlich, wenn sie Ernesto kommen sahen. Die Ausflüge mit dem Auto waren im Sommer eine hochgeschätzte Möglichkeit, mal wieder rauszukommen und die Sommerluft zu genießen. Wir besuchten viele Freunde und Bekannte und gelegentlich auch mal unseren Lieblings-Badesee, damit Ernestos Gefühl von Freiheit größtmöglich wurde, schwammen wir dann ein, zwei Runden durch den See und kehrten dann nach Hause zurück.
Die Sitzheizung war dennoch in den Wintermonaten ein gerne benutztes Extra von uns beiden.