Aktuelle Stunde

Die Deutschen und die Pandemie

In Deutschland herrscht wie in allen anderen Ländern angesichts der Corona-Pandemie ein sozialer Lock-Down. 

Wenn man die Deutschen mal etwas mit Distanz betrachtet, hat man das Gefühl, dass dieser soziale Lock-Down eigentlich immer herrscht. Wenn man beobachtet, wie die Deutschen sich zum Beispiel in Supermärkten verhalten – gerade auch in diesen Zeiten, wird Einem ganz anders. Es ist schön, dass jetzt Begriffe wie Solidarität und Beieinandersein wieder eine Rolle spielen sollten, aber warum klappt das nicht einmal in solchen Ausnahmezeiten? 

 Jetzt braucht man nur mal in den nächsten Supermarkt zu laufen und beobachten, wie genau sich das Verhalten der Deutschen darstellt. Man wünscht sich oft einen Hula-Hoop-Reifen um seine Hüfte geschnallt, damit auch der letzte Idiot begreift, was Abstand heißt. Das kann doch so schwer nicht einzuhalten sein. Ihr habt doch vor euch einen Einkaufswagen und um euch herum sollte dieser einmal im Kreis gedreht werden und dann wisst ihr, wie viel Abstand ihr halten müsst. Wenn man jedoch das Verhalten so manches Mitbürgers beobachtet, kann Einem schon anders werden. Da spielen Abstandsregeln keinerlei Rolle mehr. Wichtig scheint nur zu sein, dass die eigenen Bedürfnisse befriedigt werden können und das möglichst schnell. Dass man sich an der Kasse immer wiedersieht und dass die Markierungen nicht nur zur Dekoration auf dem Boden kleben, scheinen viele zu vergessen. 

Komisch ist, dass dies in anderen Ländern auch in normalen Zeiten selbstverständlich zu sein scheint. „Social Distancing“ gehört dort zum Alltag und viele Leute sollten sich mal vergegenwärtigen, dass dies kein Zeichen von mangelndem Miteinander ist, sondern ein Zeichen des Respekts und der Rücksichtnahme. 

Wenn in unseren Breiten alles nur nach Höher-Schneller-Weiter strebt, schließt ihr die Menschen mit Handicap aus, weil wir da nicht mithalten können und auch gar nicht wollen. Für eure mangelnde Reflexionsfähigkeit können wir ja nichts, aber es kann nicht sein, dass wir als gehandicapt gelten und der „normale“ Teil der Bevölkerung gar nicht merkt, dass das eigentliche Handicap bei ihnen liegt. Wie sonst ist es zu erklären, dass Sprichworte wie „in der Ruhe liegt die Kraft“ von den vermeintlich Normalen nur als Floskeln angeführt werden. Wenn ihr eure Sprichwörter ernst nehmen würdet, so ist manches Problem obsolet, um mal ein Fremdwort zu bemühen. Die Ruhe sollte dringend nach dem aufgehobenen Lock-Down einkehren. Vorbilder sind oft doof, aber in diesem Fall sollten sie die Deutschen mal zum Nachdenken über eigenes Verhalten anregen. Es geht nicht darum, hier den moralischen Zeigefinger zu erheben, sondern einfach mal zu fragen: Warum? Warum ist es Ausdruck von Unabhängigkeit, möglichst viel Klopapier zu horten? Liebe Mitbürger, das darf doch nicht wahr sein! Beobachtet ihr euch gelegentlich mal selbst? Dann müssten eigentlich ständig Eimer ausverkauft sein, weil diese dann ständig ob eures Verhaltens vollgekotzt sein würden. 

Nun ein paar versöhnliche Worte zum Schluss: Wir alle sind angesichts dieser weltweiten Pandemie verunsichert. Natürlich gibt es auch bei uns respektvolle, hilfsbereite Menschen, die hier natürlich nicht angesprochen sind. Dass es Menschen in einigen anderen Ländern jedoch besser machen, sollte uns Anlass geben, eigenes Verhalten zu hinterfragen, anstatt anderes zu verdammen. 

Nicht alles hier ist schlecht, und dennoch gibt es einiges zu verbessern. Es wäre schön, wenn damit begonnen werden würde. 

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